Innere Ruhe

Unsere Gesellschaft wird immer komplizierter und stressiger. Wir verlangen von unseren Hunden immer mehr und mehr. Vor allem die Anpassung an unsere „menschliche“ Welt rückt immer mehr in Vordergrund. Die Welt mit menschlichen Regeln soll der Hund zu 100 % akzeptieren. Der Hund, der es nicht schafft sich der Herausforderung zu stellen, wird schief angeschaut und auch manchmal abgeschafft. Der heutige Hund muss Autofahren können, Motorradgeräusche akzeptieren, von großen Bus sich nicht fürchten, Kinder lieben, zu jedem nett sein und bloß nicht andere Hunde anbellen. Sein Territorium soll er bitte auch nicht beschützen und dem Postboten immer nett unterwürfig sein. Jede Sportart dem Hundebesitzer erfüllen, aber auch nicht zu viel an Training verlangen, aber ganz schnell alles kapieren. Immer gut hören und der beste Freund soll er auch sein. Immer höher, schneller, krasser…..

Das alles bringt unsere Hunde häufig in Stress. Was ist aber eigentlich Stress? Stress ist eine psychophysische Körperalarmreaktion, die sich durch gesteigerte Aktivität äußert. Viele Hundehalter beobachten die erhöhte Aktivität ihres Hundes und sind der Überzeugung, der Hund hat zu wenig Beschäftigung. So werden alle möglichen Spielsachen geworfen, der Hund kommt überall mit und der Kalender des Hundes wird mit diversen Terminen aufgefüllt. Die Kinder dürfen immer wieder den Hund wecken und der Hund muss schön mitspielen.

Wenn wir, aber uns selbst reflektieren, was stellen wir fest? Wenn wir Menschen stressige Tage auf der Arbeit haben, freuen uns nach Hause auf das Sofa. Plötzlich stellen wir aber fest, dass wir noch einkaufen müssen. Und gerade dann ist der Weg zum Geschäft gesperrt. Wir müssen uns durchkämpfen über viele Umwege. Das Geschäft ist voll mit Menschen und an der Kasse stehen gefühlte hunderte Menschen in der Schlange. Wir sind gestresst, müde und gereizt. Wir wollen nur nach Hause. Zu Hause sind wir so übermüdet, das der Körper nicht abschalten kann. Wir schlafen schlecht und sind schlecht gelaunt. So starten wir in den nächsten Stresstag. Über einen längeren Zeitraum macht es uns krank.

Früher hat man sich eher Gedanken über eine Unterforderung des Hundes gemacht. Heute beobachtet man eher die unruhigen Hunde, die überall mitgehen, alles mitmachen müssen und die gestressten Hundehalter, die von A nach B hetzen. Aber woher kommt es? Sowie ich oben schrieb, zeigt sich Stress durch gesteigerte Aktivität. Also was macht der Mensch? Ja er fängt seinen Hund noch mehr zu beschäftigen. Der Hund schläft noch weniger, wird noch gereizter, hibbeliger und sogar aggressiver. Das machen wir über längeren Zeitraum und der Hund zeigt sich als sozial inkompetent. Was kann ich als Hundehalter dann tun?

Erstmal muss man sich die Frage stellen, ob mein Hund in so einem unruhigen Zustand in mein Leben kam. Falls ja, ist es von Bedeutung zu wissen, wie die Mutterhündin und die Welpen aufgewachsen sind. Was hat mein Hund in der Zeit als Welpe oder Junghund gelernt? Welchen Reizen und wie viel war mein Hund den Reizen ausgesetzt? Oder kam die Unruhe meines Hundes schleichend? Was habe ich, als Hundehalter meinem Hund zugemutet? Hat mein Hund Regeln und Grenzen gelernt? Wieviel Schlaf gönne ich meinem Hund? So könnte ich unzählig weitermachen.

Eines steht fest: Wenn die Mutterhündin mit ihren Welpen unter Stress gelebt haben (z.B. beim Vermehrer), wird mein Welpe zu Unruhe und Nervosität neigen. Wird mein Welpe von Züchter zu sehr beschäftigt und der Welpe hat kein Stress erfahren, wird mein Hund ebenfalls zu Unruhe und Nervosität neigen. Wird der Junghund immer wieder beschäftigt und nur mit Artgenossen bis zum Umfallen rumrennen, wird er zu Unruhe und Nervosität neigen.

Die Welpen sollten zwischen 20 und 22 Stunden schlafen. Genauso die Junghunde haben eine Schlafspanne zwischen 18 und 20 Stunden haben. Ein erwachsener Hund sollte mindestens 16 Stunden ruhen/schlafen. Was kann ich meinen jungen Hund beibringen, damit der in unserer Welt bestehen kann? Impulskontrolle und Frustrationstoleranz, ist das Wichtigste was man einem Hund auf den Weg geben kann. Der Hund kann nicht entspannen, wenn er uns immer in der Wohnung auf Schritt und Tritt folgt. Die Eltern sollten ebenfalls Verantwortung übernehmen und den Kindern erklären, dass die Hunde kein Spielzeug sind. Jeder Hund sollte eine Rückzug Möglichkeit haben und jedes Kind sollte akzeptieren, wenn der Hund gerade nicht spielen möchte. Die Umweltreize sollten dosiert passieren. Ein Hund braucht zu Erholung und Verarbeitung von kurzfristigen Stress mindestens 2-3 Tage.

Die Gesundheit unserer Hunde spielt natürlich auch eine wesentliche Rolle. Bei unruhigen und gereizten Hunden sollte erstmal ausgeschlossen werde, dass sie z.B. unter Schilddrüsenunterfunktion leiden. Genauso oft sind Schmerzen des Bewegungsapparats des Hundes für die Aggressivität und Gereiztheit verantwortlich.

Des Weiteren ist ein wichtiger Punkt die häusliche Struktur. Gibt es Orte in der Wohnung wo eine Tabuzone herrscht? Welche Liegeplätze werden bevorzugt? Hat der Hund ein Rückzugort?

Die Führungskompetenz des Menschen ist ebenfalls gefragt. Wenn der Hund allesdarf, ist es gerade nicht kompetent. Dafür aber, der Hund darf gar nichts, ist es zu Autoritär. Konsequente Regeln vermitteln Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die Orientierung des Hundes kommt dann fast wie von allein.

Die Überforderung durch Artgenossen ist vielen Menschen gar nicht klar. Das was viele Menschen unter einem kompetenten Sozialverhalten verstehen, ist ein Spiel gemeint. Aber das ist viel mehr als nur das. Dazu zählt Respekt zu einander, Akzeptanz der Individualdistanz und ein RUHIGES Zusammenerkunden. Die Unfähigkeit die sozialen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, überfordert viele Hunde und deren Halter.

Die Tierschutzorganisationen vermitteln manche Hunde, die sich noch nie mit unseren „Stressoren“ auseinandergesetzt haben. Manche Hunde verkraften unsere Welt nicht und landen für immer im Tierheim. War es eine Rettung für solche Hunde?

Was brauchen also die Nervösen, Unruhigen, Hibbeligen und Aggressiven um innere Ruhe zu finden?

Erstmal alles stoppen und in Ruhe alles beobachten und den erholsamen Schlaf wiederfinden. Auch das muss geübt werden. Die Energieleitbahnen müssen durch Ruheimpulse neu stimuliert werden und ein Entspannungssignal muss etabliert werden. Gezielte Reize und Stressoren müssen dosiert zugefügt werden und akzeptiert werden. Nur so kann ein Hund sich damit auseinandersetzen und die Situation akzeptieren. Die bedrohlichen Situationen müssen weniger bedrohlich sein und die attraktiven Situationen müssen weniger interessant werden. Die Beschäftigung sollte auf gar keinen Fall fehlen. Es sollte aber nur eine ausgewällte Beschäftigung sein. Ein Stresstyp sollte langsam seine Aufgaben erarbeiten, mit Konzentration und Koordination. Dafür der unmotivierte Typ sollte mit mehr Antrieb motiviert werden. Falls du hier Parallelen siehst und Hilfe zu inneren Ruhe für dich und deinen Hund suchst, melde dich gern bei mir. Ich helfe dir dabei!

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