Das Zirkushündchen

Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, sich über verschiedene Methoden der Hundeausbildung zu informieren. Man bekommt vieles über YouTube, Facebook, Instagram oder aus unterschiedlichen Büchern mitgeteilt. Oft bildet man sich selbst eine Meinung, und das Bauchgefühl bei einer Ausbildungsart sagt einem auch schon vieles. Viele Hundetrainer betonen, dass genau die Art der Ausbildung, die sie selbst anwenden, die beste ist. Ein Laie ist in der Welt der Methoden der Hundeausbildung oft verloren. Jeder behauptet etwas Anderes.

Für mich gibt es zwei große Unterschiede in der Hundeausbildung: die Dressur und das Lenken des sozialen Verhaltens. Wo sind eigentlich die Unterschiede? Was ist eine Dressur, und wo beginnt das Erziehen des Hundes? Dressur kommt aus dem französischen Wort „dresser“ und bedeutet abrichten. Abrichten wiederum bedeutet, etwas einzuüben. Nehmen wir an, die Kinder in der Schule üben ein Gedicht auswendig. Jeder soll es vortragen. Es wird geübt und geübt. Das Gedicht bleibt nur so lange im Kopf, bis wir es immer wieder wiederholen. Die Konzentration ist gefragt, und die Reize drumherum sollen so niedrig wie möglich sein, damit das Gedicht im Gedächtnis bleibt. Was sagt nämlich immer die Lehrerin zu den Kindern: „Kinder, seid nun still, Jonas muss sich konzentrieren, er wird ein Gedicht vortragen“. Oft ist es so, dass wir das Eingeübte vergessen, wenn wir es nicht mehr wiederholen.

Das Gleiche passiert mit unseren Hunden. Ich kann etwas mit einem Hund einüben. Zum Beispiel kann ich mit meinem Hund üben, dass er auf mein Kommando auf ein Podest springt, sich hinsetzt und mir eine Pfote gibt. Für die Übung bekommt mein Hund eine Futterbelohnung, und somit wird dieses Verhalten verstärkt. Das heißt, ich kann meinem Hund alles Mögliche beibringen. Ich kann ihn dazu bringen, dass er bei jeder Ampel sitzt oder dass er, wenn uns Menschen entgegenkommen, an meine Außenseite kommen soll. Wenn ich es aber nicht immer wieder abfrage, wird es irgendwann in Vergessenheit geraten.

Diese Art der Ausbildung hat in der Welt der Hunde aber auch Grenzen. Mit Dressur kann ich meinen Hund gut ausbilden und ihm vieles beibringen, aber kann ich ihm auch das soziale Verhalten gegenüber anderen – egal ob Artgenossen, Menschen oder Umwelt – beibringen? Jain. Es gibt Hunde und Hunde. Es gibt Hunde, die vieles problemlos akzeptieren, die einfach einem folgen und sich nicht großartig für andere Reize interessieren. Mit einer Dressur sind solche Hunde gut bedient. Dies funktioniert problemlos, aber nur solange, bis der Hund nicht zu hohem Stress ausgesetzt ist oder er einen Reiz wahrnimmt, der für ihn sehr bedeutend ist.

Es gibt aber auch Hunde, die aus Unsicherheiten, Eigenwilligkeit, Megalomanie, Frust und durch Lernen und Nachahmen mit einer Dressur in unserer Welt nicht weiterkommen. Solchen Hunden reicht es nicht aus, eine Übung mit dem Klicker tausendmal zu wiederholen und sie können es immer und überall ausführen. Sobald ein für ihn wichtiger Reiz erscheint, ist es mit der Dressur vorbei. Es gibt genug Menschen, die dann mit dem Verhalten des Hundes nicht klarkommen, es nicht kontrollieren können und überfordert sind. Das für uns Menschen unkontrollierte Verhalten des Hundes fängt aber nicht beim Reiz an. Der Ursprung des Verhaltens des Hundes liegt viel tiefer verankert, als uns lieb ist. Meistens spielt nicht nur eine Ursache in dem Verhalten eine Rolle, sondern es ist das Ergebnis vieler kleiner Rädchen, die sich zu einem großen Rad zusammensetzen, und dann beginnt sich das Rad zu drehen.

Viele Menschen fangen bei solchen Hunden dann an, mit unterschiedlichen Ablenkungen durch Futter oder Spielzeug die Situation zu meistern. Die Menschen gehen nur sehr früh oder sehr spät mit dem Hund spazieren oder verstecken sich im Busch, wenn die Reizlage für den Hund zu hoch ist. Der Hund reagiert dann gar nicht mehr auf Kommandos.

Die Frage, die man sich stellen sollte, ist: Warum macht mein Hund das überhaupt? Kenne ich den Ursprung seines Verhaltens?

Wenn mein Hund Ressourcen verteidigt, wäre es ungünstig, mit einem Spielzeug in Gegenwart anderer Hunde oder Menschen zu versuchen, den Hund abzulenken. Wenn mein Hund verfressen ist und ich versuche gerade dann, meinen Hund in einer eskalierenden Situation zu füttern (also zu verstärken), was denkst du, was der Hund verknüpft? Ein solcher Hund wird in dem Moment, wo eine eskalierende Situation entsteht, alle eingeübten Kommandos vergessen und seinem Reflex nachgehen.

Spätestens dann merken viele Hundehalter, dass man mit den Kommandos nicht weiterkommt und eine andere Art der Ausbildung, die auf der sozialen Ebene stattfindet, notwendig ist.

Falls du gemerkt hast, dass du mit deinem Latein am Ende bist und du Unterstützung bei der Erziehung deines Hundes brauchst, melde dich gern bei uns.

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